Mayer, C. E. Louis

[1109] Mayer, C. E. Louis, zu Berlin, daselbst als Sohn des Vorigen 9. April 1829 geb., studierte von 1848 an in Halle und Würzburg (hier namentlich unter Leitung[1109] seines Schwagers Virchow) und publizierte in Virchow's Archiv einen Aufsatz über den diagnostischen Wert d. Fibringerinnsel im Harn. In Wien, wohin er von Würzburg aus ging, machte er besonders gynäkologische und obstetricische Studien und führte auf der dortigen Gebäranstalt Untersuchungen über Albuminurie Schwangerer, Kreissender und Wöchnerinnen aus, welche das Material für seine Diss. (1853) abgaben. Als Assistent seines Vaters übernahm er bald selbständig die gynäkolog. Poliklinik desselben; später ist diese Armen-Frauenpraxis, ihrem vermehrten Umfange entsprechend, unter eine grössere Anzahl von Ärzten verteilt worden. 1872 habilitierte sich M. an der Berliner Univ. für Gynäkologie und Geburtshilfe, nachdem er schon vorher eine Reihe von Jahren an den Bestrebungen und Arbeiten der geburtshilfl. Gesellschaft, sowie an der Herausgabe ihrer »Beiträge für Geburtshilfe« sich beteiligt hatte. Nach E. Martin's Tode wurde er Vorsitzender des Vereins und blieb es bis zur Verschmelzung desselben mit der Berliner gynäkologischen Gesellschaft. M. starb 13. Dez. 1890. Von seinen litterar. Arbeiten sind zu nennen: »Die Beziehungen der krankhaften Zustände und Vorgänge in den Sexualorganen des Weibes zu Geistesstörungen« – »Ueber Amaurosis hysterica« – »Klinische Bemerkungen über das Cancroid der äusseren Genitalien des Weibes« – »Ueber Struma congenita« – »Ueber Decidua menstrualis« – »Häufigkeit der Menstruation während des Stillens« – »Elephantiasis vulvae« – »Menstruation im Zusammenhange mit psychischen Störungen« – »Menstruations-Statistik« – »Motilitätsstörungen im Zusammenhange mit krankhaften Zuständen in den Sexualorganen des Weibes« – »Mycosis vulvae et vaginae«.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1109-1110.
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