Liezen-Mayer

[543] Liezen-Mayer, Alexander, Maler, geb. 24. Jan. 1839 in Raab (Ungarn), gest. 19. Febr. 1898 in München, besuchte die Wiener und die Münchener Akademie und seit 1862 das Atelier Pilotys. Unter des letztern Leitung malte er: die Königinnen Maria und Elisabeth von Ungarn am Grabe Ludwigs d. Gr. und die Krönung Karls von Durazzo im Dom zu Stuhlweißenburg. Drei Jahre später erhielt er in einer akademischen Konkurrenz den ersten Preis, und es wurde ihm die Ausführung des Bildes: Elisabeth von Thüringen wird heilig gesprochen, übertragen. 1867 malte er: Maria Theresia, das Kind einer armen Kranken säugend, und dann den Vorhang des Theaters am Gärtnerplatz in München: die Poesie, von den Musen umgeben. 1867 verließ er die Akademie, um sich mit Bildnismalen zu beschäftigen. Auch zeichnete er Illustrationen zu Goethe und Schiller. 1870 begab er sich nach Wien, wo er den Kaiser und mehrere Angehörige der Aristokratie porträtierte. 1872 kehrte er nach München zurück. In demselben Jahre malte er Imogen und Jachimo nach Shakespeares »Cymbeline«, Szenen aus Goethes »Faust« und 1873 die Unterzeichnung des Todesurteils der Maria Stuart durch Elisabeth (Museum in Köln), eins seiner Hauptwerke, bei dem freilich der Schwerpunkt in der virtuosen Stoffmalerei liegt. Es folgten drei Kartons zu Scheffels »Ekkehard«, 50 Kartons zu Goethes »Faust« und 32 Illustrationen zu Schillers »Lied von der Glocke«, die durch Holzschnitt vervielfältigt worden sind. Im Oktober 1880 folgte er einem Ruf als Direktor der Kunstschule nach Stuttgart, kehrte aber 1883 nach München zurück, wo er bis zu seinem Tode als Professor der Geschichtsmalerei an der Kunstakademie tätig war. Von seinen letzten Werken sind noch zu nennen: Philippine Welser vor Kaiser Ferdinand I. (1889) und Frühling (Kohlezeichnung).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 543.
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