Thanhoffer, Ludwig von

[1701] Thanhoffer, Ludwig von, in Budapest, geb. 23. Nov. 1843 zu Nyirbaton (Ungarn), wurde in Budapest Dr. med. et chir., funktionierte 2 Jahre neben Balassa als Operationszögling, 4 Jahre als Assistent der physiol. Lehrkanzel, habilitierte sich 1872 für Histologie, wurde in demselben Jahre o. ö. Prof. der Physiologie und Physik an der Veterinär-Akademie zu Budapest und 1881 a. o. Prof. der Histologie an der Univ. T. ist seit mehreren Jahren ord. Mitglied der Akad. der Wissensch. und mehrerer wiss. vaterländ. Gesellschaften, war Mitglied der gewesenen mikroskop. Gesellschaft in Berlin und ist jetzt Mitglied der intern. anat. Gesellschaft. 1890 wurde er nach dem Tode von J. v. Lenhossék zum o. ö. Prof. der Anatomie an der Univ. und Direktor des II. anat. Institutes ernannt. Er war[1701] längere Zeit Referent des Rosenthal'schen und später des Exner'schen physiol. Centralbl. T. hat ausser populären Aufsätzen mehrere ung. und deutsche grössere Werke und Monographien geschrieben, so z.B.: »Vergleichende Physiologie und Histologie« (Stuttgart 1885) – »Das Mikroskop und seine Anwendung« (Ib. 1880, letzteres auch ung. und von Chrzonzewszky russisch übersetzt; 2. Aufl. ung. 1894) – »Die Gewebe und Organe des Menschen und die Untersuchung derselben« (2 Bde. ung.) und »Populäre Anatomie« (ung.). Ausserdem rühren von T. zahlreiche Journalabhandlungen und Monographien her, von denen wir unter Hinweis auf die ältere Quelle uns begnügen, die seit 1887 hinzugekommenen zu erwähnen. »Apparate zu mikroskopischen Zwecken« (Cbl. f. Phys. 1887) – »Beiträge zur feineren Struktur des centralen Nervensystems« (Ib., die grössere ungar. Ausg. mit dem Balassa-Preise gekrönt) – »Über die Nervenendigung der quergestreiften Muskelfasern und über Re- und Degeneration derselben im lebenden Körper« (A. A. 1892) – »Apparate zu mikroskopischen Zwecken« (Cbl. f. Phys. 1887). Ausser diesen in deutscher Sprache erschienenen Arbeiten hat T. mehrere wertvolle Abhandlungen in ung. Sprache publiziert. Ferner haben mehrere seiner Schüler gediegene Arbeiten aus seinem Laboratorium publiziert, so veröffentll. Onodi, Fleisch, (gewes. Assistent): »Leitfaden zur Vivisection am Hunde, nach eigenen anatomischen und experimentellen Untersuchungen« (I. T. Stuttgart 1884).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1701-1702.
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