Alkarsin

[325] Alkarsin (Kakodyloxyd od. Cadets rauchende Flüssigkeit) ist Arsen-Methyloxyd, C4H6A8O, u. erscheint als wasserhelle, ätherartige, sehr giftige Flüssigkeit, von unangenehmem, dem des Arsenikwasserstoffs ähnelndem Geruch, an der Luft unter Entwickelung weißer Dämpfe sich erhitzend u. entzündend; specifisches Gewicht = 1,46; siedet bei 150° u. erstarrt bei – 23° zu weißen Schuppen; wird durch trockene Destillation des essigsauren Kalis u. arseniger Säure, Reinigen unter Wasser u. im verschlossenen Raume durch Alkohol etc. erhalten; es wird sehr leicht u. durch die meisten mit ihm in Berührung kommenden Stoffe zersetzt, mit vielen unter Entzündung, daher ist seine Analyse sehr schwierig. Unter Wasser, in einem offenen Gefäß hingestellt, verwandelt es sich nach u. nach in eine krystallinische Masse: Alkargēn, C4H7AsO4, u. eine übelriechende, ätherartige, noch nicht näher untersuchte Flüssigkeit: Hydarsin. Das erstere bildet, nachdem es durch Alkohol, Eisenoxydhydrat etc. gereinigt ist, glänzende, klare, farblose, geschobene. 4seitige Prismen, wird erst bei + 230° zersetzt, löst sich leicht in Wasser u. wässerigem Alkohol, hat keinen Geruch u. Geschmack, ist eine sehr schwache Säure, verbindet sich mit Basen, wird von Säuren wenig angegriffen, außer von der Salpetersäure u. Königswasser, ist nicht giftig. Mit den Wasserstoffsäuren verbindet sich das A. Es ist nur die Verbindung mit Chlor: Chlor-A. (Chlorkakodyl) untersucht. das eine dünne, wasserklare Flüssigkeit, von Ekel erregendem, durchdringendem, betäubendem Geruch darstellt, in Wasser u. in Alkohol löslich ist, u. durch Quecksilbersalze, Kalihydrat zerlegt wird. Mit Schwefel verbindet sich das A. zu einer braunen Flüssigkeit: Schwefel-A. (Schwefelkakodyl). Das reine Kakodyl (Methyl-Arsen), C4H6As, erhält man durch Zersetzen von Chlorkakodyl mit metall. Zink; es ist ein wasserhelles, dünnflüssiges, starklichtbrechendes Liquidum, das sich an der Luft von selbst entzündet u. zu Kohlensäure, Wasser u. arseniger Säure verbrennt; es siedet bei 170° u. erstarrt bei 0°. Seitdem es in neuerer Zeit gelungen ist, das Methyl, Äthyl, Amyl außer mit Arsenik auch mit Antimon, Zink, Zinn, Wismuth zu dem A. sehr ähnlichen Körpern zu verbinden, hat die Wichtigkeit des A. in wissenschaftlicher Beziehung abgenommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 325.
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