Königswasser

[691] Königswasser (Aqua regis s. regia, Goldscheidewasser, Salpetersalzsäure), eine Mischung von Salpeter- u. Salzsäure; hat die Eigenschaft, das Gold (den König der Metalle) aufzulösen u. wird deshalb zur Scheidung des Goldes vom Silber benutzt, bes. wenn das erstere die größere Menge ausmacht. Auch benutzt man dazu eine Mischung von einem salpetersauren Salz mit Salzsäure, od. von einem Chlormetall, z.B. Kochsalz od. Salmiak, mit Salpetersäure. Früher nahm man an, daß in dem K. die Salpetersäure u. Salzsäure, sich zu Chlor u. Untersalpetersäure umwandeln (NO5, HO + ClH = NO4, Cl + 2 HO). Davy hat aber bereits 1831 angegeben, daß Kochsalz mit Salpetersäure neben Chlor ein eigenthümliches Gas entwickele, das aus Chlor u. Stickstoffoxyd besteht, u. Gay-Lussac fand, daß im Wasserbade erwärmtes K. ein gasförmiges Product gibt, welches nach dem Trocknen u. Abkühlen in eine bei – 7° siedende, dunkelcitronengelbe Flüssigkeit u. in Chlorgas zerlegt wird; er nennt diese Verbindung Chloruntersalpetersäure, NO2Cl2, u. betrachtet sie als eine Untersalpetersäure, in welcher 2 At. O durch 2 At. Cl ersetzt worden sind. Häufig bildet sich außerdem chlorsalpetrige Säure, NO2Cl.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 691.
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