Bilbŏquet

[773] Bilbŏquet fr., spr. Bilbokeh), 1) Werkzeug zum Vergolden, einige Zoll lang, auf der einen Seite breit u. mit seinem wollenen Zeuge überzogen, auf der anderen rund zum Angreifen; damit wird das Gold aufgenommen; 2) (Stehaufchen). Figur aus Hollundermark, Papiermaché u. dgl., die sich wegen an dem einen Ende in od. an ihr angebrachten Quecksilbers od. Bleies wieder aufrichtet, nach welcher Richtung man sie auch niederlegt; 3) Spiel, ein 6–8 Zoll langer zugespitzter Stiel mit angebrachtem kleinen Becher, beide meist von Elfenbein; am Stiele ist eine bleierne od. elfenbeinerne Kugel an einem Faden befestigt, so daß die in dem Becher von etwas kleinerem Durchmesser aufgenommene Kugel etwas in die Höhe geworfen werden kann. Man sucht nun diese fallend mit dem Becher od., was künstlicher ist, mit der Spitze des Stiels, in einem in ihr angebrachten Loche zu fangen. Das Spiel war zur Zeit Heinrichs III. in Frankreich so gewöhnlich, daß fast Jedermann eins bei sich trug u. selbst in Gesellschaft u. während der Unterhaltung nebenher sich damit die Zeit vertrieb. Vgl. Joujou.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 773.
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