Blaye

[869] Blaye (spr. Blaje), 1) Arrondissement im französischen Departement Gironde; 56,000 Ew.; 2) Hauptstadt daselbst, am rechten Ufer der hier 2 Stunden breiten Gironde; Festung, hat 4 Bastions, bestreicht mit dem 1689 angelegten achteckigen Fort le Paté auf einer Insel u. dem Fort le Medoc den Strom u. deckt das rückwärts liegende Bordeaux; Tribunal erster Instanz, Handelsgericht, Ackerbaugesellschaft, Theater, Handel mit Wein (Blaye, weißer Franzwein), Öl, Rosinen; 4500 Ew. – B. hieß im Alterthum Blavia u. war eine feste Stadt der Santones im Aquitanischen Gallien; hier soll nach Ein. 567 Charibert gestorben sein. Im Mittelalter eroberte es Graf Wilhelm von Angoulème u. wurde von dem Herzog von Aquitanien als Graf von B. damit belehnt. Ihm folgte sein Sohn Alduin; dieser, von seinem Bruder Gottfried daraus vertrieben, nahm es wieder, schenkte ihm aber einen großen Theil der Grafschaft. Nach dem Aussterben des Gottfried'schen Stammes kam B. an die Herzöge von Guienne, die es mit Bourdelais vereinigten. 1568 wurde B. von den Protestanten eingenommen, doch wurden diese von der Ligue wieder vertrieben; 1593 wurde B. vergebens von dem Marschall von Mantignon belagert. 1832–33 saß die Herzogin von Berry in B. gefangen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 869.
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