Braila

[172] Braila (Brailow, Ibraïla, türk. Ibrahil), 1) Kreis in der Walachei; 2) Kreisstadtan der Donau, früher Festung, der vorzüglichste Hafe der Walachei; etwa 20,000 Ew., unter denen viele Griechen u. Bulgaren sind; viele gerade Straßen, mehrere Kirchen, eine Normalschule, Quarantaine-Anstalt, Gericht erster Instanz, am Flußufer eine lange Reihe von Läden u. Magazinen. – B. wurde in den Türkenkriegen in der letzten Hälfte des 18. Jahrh. von den Russen mehrmals belagert u. eingenommen, z.B. 1770, wo ein türkisches Corps am 28. Jan. von Romanzow hier geschlagen u. die Stadt verbrannt wurde; es wurde jedoch in dem Frieden zurückgegeben u. von den Türken auf europäische Weise befestigt, auch behielten sie das Besatzungsrecht in dieser walachischen Festung im Frieden von Bukarest; es ergab sich 21. Novbr. 1809 den Russen. 1828 wurde es durch Solyman Pascha tapfer vertheidigt u. hielt sich von Mitte Mai bis Ende Juni, schlug einen Sturm ab u. ergab sich endlich unter der Bedingung freien Abzugs. In dem Frieden von Adrianopel ist es der Walachei verblieben. Am 22. März 1854 ging hier unter dem Befehl des Fürsten Gortschakow eine russische Heeresabtheilung über die Donau; im August wurde B. von den Russen geräumt.[172]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 172-173.
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