Bructěri

[360] Bructěri (a. Geogr.), deutscher, von Königen regierter Volksstamm, getheilt in die großen B., ostwärts der Ems, u. die kleinen B., westwärts der Ems; waren seit dem Jahr 12 v. Chr. häufig im Streit mit den Römern; 9 nach Chr. kämpften sie mit in der Hermannsschlacht gegen Varus, u. 70 b. 71 mit den Batavern gegen die Römer. Damals lebte die Seherin Velleda unter ihnen. 98 zogen sich die B., von den Chamaven verdrängt, in die Gegenden der Lippe, der Ruhr u. des Rheins, wo sie zwischen den Sueven u. Franken wohnten. Zu Anfang des 4. Jahrh, kämpften B. unter den Deutschen gegen die von Constantin geführten Römer; zu Ende des 4. Jahrh. wurden sie von Arbogast angegriffen, dann dienten sie unter Attila u. kommen später als Bructuri (Bructuari) noch vor; als selbständiges heidnisches, den (Nieder-) Sachsen benachbartes Volk erscheinen sie noch im 8. Jahrh. nach ihrer Unterwerfung unter die Franken, ihr Name erhielt sich in dem Pagus Borahtra in den untern Lippegegenden fort.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 360.
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