Columbowurzel

[286] Columbowurzel (Colombowurzel, Radix columbo), Wurzel von Cocculus palmatus De C (Menispermeen), einer auf der Ostküste von Afrika einheimischen u. in Ostindien angebauten Pflanze; sie kommt in runden Scheiben in den Handel, deren äußere Rinde gelbbraun gefärbt u. runzlich ist, im Innern gelb, nach dem Rande zu grünlichgelb; Geruch schwach, widerlich; Geschmack unangenehm bitter u. schleimig; enthält 30–35 Procent Stärkemehl, 3–4 Procent Gummi, Wachs, einen gelben, harzigen Farbstoff, der identisch mit dem Berberin ist, 10–12 Procent bittern Extractivstoff (Columbin, Columbobitter) u. Colombosäure. Das Columbin (C42H22O14) erhält man aus der Wurzel durch Extraction mit Alkohol u. Behandeln mit Äther; es krystallisirt in farblosen, rhombischen Säulchen, die luftbeständig u. von sehr bitterem Geschmack sind, sie lösen sich wenig in Wasser, leicht in Essigsäure. Die Colombosäure (C42H23O13) erscheint als strohgelbes, amorphes Pulver, reagirt auf feuchtem Lackmuspapier stark sauer, schmeckt aber bitter; leicht löslich in Essigsäure u. Alkohol; die Auflösung ist hellgelb; verdünnte Kalilauge löst die C. mit hell bräunlichgelber Färbung. Die Falsche Columbowurzel (Amerikanische C.), die Wurzel von Fraseri Waltheri (Gentianeen), aus Nordamerika, kommt statt der echten C. häufig in den Handel, sie enthält kein Stärkemehl. Man wendet die C. häufig gegen atonische Diarrhöen u. Ruhren an, außerdem wie die übrigen bitteren Mittel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 286.
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