Crucifix [1]

[553] Crucifix (v. lat.), das Bildniß Jesu am Kreuze, in Holz, Metall, Elfenbein etc. ausgeführt. Die ältesten C-e, die man kennt, stammen aus dem 8. Jahrh. u. werden im christlichen Museum zu Rom aufbewahrt. Christus erscheint auf diesen C-n bekleidet u. mit 4 Nägeln an Händen u. Füßen befestigt. Die byzantinischen C-e zeichnen sich durch starke Ausbiegung des Körpers aus, was die italienische u. deutsche Kunst aufgenommen hat. Vor dem 8. Jahrh. kannte man nur das einfache Kreuz, welches auf der Mitte des Altars, die Leuchter überragend, aufgestellt wurde; erst allmälig ging man dazu über, den Leib Christi daran anzubringen, indem man Anfangs nur das Brustbild auf der unteren od. oberen Hälfte u. in der Mitte ein Lamm darstellte. Später, nachdem man auch längst die Kleidung bis auf ein Tuch um die Hüften weggelassen, wählte man für C-e die Kreuzigung mit 3 Nägeln (1 für beide Füße), als die schöner aussehende. Die berühmtesten C-e rühren von M. Angelo, A. Dürer, Van Dyck, Guido Reni her;[553] in neuerer Zeit ist namentlich Schinkel von der herkömmlichen Darstellung Christi am Kreuze abgewichen, indem er die Gewandung wieder einführte u. die Füße auf einer Weltkugel ruhen ließ.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 553-554.
Lizenz:
Faksimiles:
553 | 554
Kategorien: