Reni

[43] Reni, Guido, geb. 1575 in Bologna, Sohn eines Musikers; italienischer Maler, Schüler des Niederländers Dionysius Calvaert, dann des Luigi Caracci; erregte schon damals den Neid seiner Mitschüler u. selbst Annibale Caracci's, verließ aber auch diese Schule bald u. ging 1596 nach Rom. Bald wuchs hier sein Ruhm, obschon durch L. Caracci aufgereizt Domenichino, Caravaggio, Cav. d'Arpino u. selbst Albani sich feindlich gegen ihn bewiesen; Neapel mußte er sogar aus Furcht vor Ermordung verlassen. Dagegen fand er auch viele Gönner, u. namentlich zeichnete ihn Papst Paul V. aus. Er st. 18. Jan. 1642 in großen Geldverlegenheiten, in welche ihn seine Leidenschaft zum Spiel stürzte, in Bologna, wohin er sich, zweimal mit dem Papst entzweit, begeben hatte. Er war Meister der Farben in Fresco u. in Öl, reich an Compositionen, vorzugsweise glücklich in lieblichem Ausdruck u. Darstellung der Anmuth, was ihn oft zu einer übertriebenen Grazie verleitete. Merkwürdig ist, daß er zwei ganz entgegengesetzte Manieren in der Färbung zu vereinigen wußte nach Caracci u. Caravaggio u. eine lichte mehr eigene, so daß man oft irre wird, ob man das eine od. das andere Bild ihm zu- od. absprechen soll; in einer dritten Manier, welche er erst annahm, als er mehr um Geld arbeitete, zeigte er eine grünliche, graue u. unnatürliche Färbung. Werke: Die Kreuzigung des St. Petrus, fast in der Weise des Caravaggio, jetzt im Vatican zu Rom; Madonna della Pieta u. der Kindermord in der Pinakothek zu Bologna; Die Geburt Christi in S. Martino zu Neapel, unvollendet; Aurora im Palast Rospigliosi zu Rom, diese beide in seiner schönsten lichten Manier; Die Himmelfahrt der Madonna in München; Fortuna im Capitol etc. Seine bedeutendsten Schüler sind: F. Gessi, G. Semenza, Sim. Cartarini, D. Canuti, G. Cagnacci, auch Ercole de Maria, welcher Letztere dem Meister bis zur Täuschung nachahmte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 43.
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