Cyr, St. [1]

[617] St. Cyr (spr. Sängt Sihr), 1) Dorf im großen Park von Versailles, im Departement Seine u. Oise; 2000 Ew. Das 1686 von Ludwig XIV. auf Fürsprache der Maintenon gegründete Fräuleinstift (Maison de St. C., zur Erziehung von 250 adeligen jungen Mädchen, die Gebäude nach dem Plan des Architekten Jules Hardouin Mansard), wohin sich auch die Maintenon nach Ludwigs XIV. Tode zurückzog u. dort 1715 starb, wurde 1793 aufgehoben u. in ein Militärhospital verwandelt. 1806 verlegte Napoleon die Militärschule von Fontainebleau unter dem Namen École spéciale militaire de St. C. dahin. Sie bildet die Offiziere für die Infanterie, Cavallerie, den Geniestab u. die Marine; die Zöglinge, deren Anzahl gegen 300 beträgt, müssen das 17. Jahr erreicht haben, zahlen ein jährliches Kostgeld von 1000 Franken u. treten nach bestandenem Schlußexamen als Unteroffiziere auf Avancement in die Armee ein; 2) (St. C. du Bailleul, spr. S. S. dü Ballölj), Dorf im Arrondissement Mortain des Departements Manche; 2600 Ew.; 3) (St. C. du Roacery, spr. S. S. dü Rongsery), Flecken im Arrondissement Lisieux des Departements Calvados; 4500 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 617.
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