Damhirsch

[663] Damhirsch (Damhirschschausler, Cervus dama L.), Art aus der Gattung Hirsch, kleiner als dieser (4 Fuß lang, 3 Fuß hoch, 2–300 Pfd. schwer), rothbraun (im Sommer heller u. gelblich, im Winter schwärzlich), weißlich gefleckt (wie eine über den Rücken liegende Decke u. diese mit einem silbernen Rand umgeben), mit rundem, gegen das Ende plattem, schaufelartigem, ringsum ausgezacktem, viele Enden habendem (wohl 30–40) Geweih, das im Mai u. Juni abgeworfen wird u. bis September wieder wächst, im Alter wieder klein wird. Auch weiße, schwarze, strohgelbe, rothgelbe, braune, graue etc. Varietäten hat man. Die Paarungszeit (Brunstzeit) fällt einen Monat später als beim Edelhirsch, nämlich in den October; nach 8 Monaten u. einigen Tagen, also im Juni, setzt das Weibchen (Dam hirschgeis) ein, seltener zwei bis drei Kälber (Damhirschkitzen) ab, die, wenn sie weiblich sind, bis zum Brunsten im zweiten Jahre Schmalthiere heißen. Die Hirschkälber heißen im zweiten Jahr, wo sie Böcke werden, u. im März, wo sie Sprossen erhalten, junge Hirsche, im zweiten Jahre, wo sie schon 6–10 Enden, doch ohne Schaufeln haben, angehende Schaufler, dann drei-, vier-, fünf- u. sechsjährige Schaufler, im siebenten Jahre rechte (gute) Schaufler (Capitalschaufler, starke Damhirschböcke). Der D. lebt in schwachen Rudeln, jetzt auch in Süd- u. Mitteldeutschland, eigentlich in Südeuropa, Griechenland, Nordafrika u. Asien, wird mehr zur Zierde gehalten, hat schmackhaftes Fleisch, ist sanfter u. zahmer als der gemeine Hirsch. Daß Damhirschwild u. Rothwild sich nicht vertragen sollen, ist unwahr. Ihr Rücken heißt Federrücken; sonst die meisten Jagdausdrücke wie beim gemeinen Hirsch.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 663.
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