Dampfkugel

[673] Dampfkugel, 1) (Aeolipila, Phys.), metallenes Gefäß von kugeliger od. kugelähnlicher Form, dessen Höhlung in eine lange, gerade od. umgebogene Röhre mit enger Öffnung endigt. Wenn ein solches Gefäß mit Wasser od. Weingeist erfüllt ist, u. man dasselbe bis zum Kochen erhitzt, so strömt der Dampf als ein lebhafter Wind aus der engen Röhre, bleibt bei hoher Temperatur unsichtbar, wird aber bei niedriger zu Nebel, der sich dann in der Atmosphäre zertheilt, auf kalten Körpern aber in Wassertropfen ansetzt. Schon die Alten kannten sie (s. Dampfmaschine II.), aber Wolf handelt zuerst mit Ausführlichkeit von ihr. Um die Flüssigkeit in die D. zu bringen, erhitzt man sie u. taucht die Öffnung in die Flüssigkeit, die denn durch den Luftdruck in sie getrieben wird; od. man schraubt auf eine weitere Öffnung, durch die man die Flüssigkeit eingießt, dann eine enge Röhre. Nimmt man dazu eine Auflösung von Campher in Weingeist u. läßt den Dampfstrahl durch eine Flamme gehen, so entzündet sich derselbe. 2) (Kriegsw.), Ernstfeuer aus Pech, Harz, Colophonium, Schwefel, Salpeter, Kohlen, Antimon, entwickelt verbrennend viel Rauch; diente sonst, um den Feind aus den Minengallerien zu vertreiben; jetzt bedient man sich der Pulversäcke od. gewöhnlicher Granaten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 673.
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