Dictatūr

[122] Dictatūr (lat. Dictatura), 1) die Würde des römischen Dictators, s.d. 2); 2) sonst eine Förmlichkeit beim Reichstage. Der Reichserbmarschall (Kurmainz) ließ durch seinen Secretär den Kanzlisten der einzelnen Comitialgesandtschaften eine Schrift mit der Aufschrift dictatum etc. dictiren od. gedruckt übergeben (zur D. bringen), welche Alles enthielt, was gesetzmäßig zur Kunde des Reichs gelangen sollte u. also einen Theil der Reichsacten ausmachte; 3) jetzt die amtliche Mittheilung der Eingaben u. Verhandlungen beim Bundestage an sämmtliche Bundestagsgesandtschaften. Die Verhandlungen u. Eingaben bei den vertraulichen Sitzungen der Bundesversammlung werden loco dictaturae (d.i. an Stelle der D.) gedruckt u. so mit dem Stempel der Bundeskanzlei den Gesandtschaften mitgetheilt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 122.
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