Differentialbeobachtungen

[146] Differentialbeobachtungen, 1) (Differenzbeobachtungen), die mit einem Äquatorial angestellten unmittelbaren Bestimmungen der Rectascension u. Declination eines Sternes sind wegen der vielen anzubringenden Correctionen, welche von der fehlerhaften Lage der Achsen des Instruments herrühren, etwas unsicher, od. ihre Berechnung wenigstens mühsam. In vielen Fällen werden aber die Beobachtungen dadurch sicherer u. die Arbeit des Berechnens leichter, daß man die zu bestimmenden sphärischen Coordinaten des Sternes nicht unmittelbar mißt, sondern beobachtet, um wie viel sie von denen eines andern nicht gar zu entfernt stehenden Sternes, dessen Ort genau bekannt sein muß, verschieden sind. Bei nur kleinen Differenzen kann man die Fehler des Instruments ganz übersehen, da dann für beide Sterne die Summe aller Correctionen fast dieselbe sein wird, sich also, wenn nur nach dem Unterschied der Coordinaten gefragt wird, aufheben muß. Solche Beobachtungen nennt man D.; 2) nach Littrow solche Beobachtungen, wo die beiden zu vergleichenden Sterne so nahe an einander stehen, daß sie beide zu gleicher Zeit, od. wenigstens ohne das Fernrohr zu verrücken, in das Sehfeld treten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 146.
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