Disciplīna clericālis

[183] Disciplīna clericālis, eine Sammlung von 39, aus orientalischen Quellen, bes. Syntipas, geschöpften Fabeln u. Erzählungen, mit moralischen Betrachtungen, Lebensregeln, Sprüchen etc., die von Moses aus Huesca (Petrus Alfons) verfertigt u. zunächst für Geistliche bestimmt war, um diese mit dem Weltlaufe bekannt zu machen. Nach dem hebr. Syntipas bearbeitete im 13. Jahrh. Johann von Capua das Directorium humanae vitae. Diesen beiden Schriften wurden in Frankreich die Castoiements nachgebildet; doch hatten diese zum Zweck die Belehrung weltlicher Personen in Klugheits- u. Sittlichkeitslehren u. sind auch unter den Fabliaux et contes poet. franc. des XI-XV. siècles, u. A. von Meon, Par. 1808 in 2 Bdn., abgedruckt. Die D. c. blieb lange noch das Vorbild u. die Grundlage der europäischen Erzählungsdichtungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 183.
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