Disciplīna arcāni

[182] Disciplīna arcāni, in der ältern christlichen Zeit die Methode, Geheimnisse in Kirche u. Lehre zu haben, u. zwar wurden die wichtigsten Unterscheidungslehren vor den Proselyten u. dann vor den Katechumenen geheim gehalten, anfangs die Lehre u. Handlung der Sacramente, nach u. nach das Vater unser, die Lehre von der göttlichen Natur u. Menschwerdung Christi, u. erst nach der Taufe wurden ihnen die Lehren mitgetheilt. Nachdem diese Verheimlichung bis im 3. Jahrh. blos eine Observanz gewesen war, erschienen im Anfang des 4. Jahrh. schon Kirchengesetze dafür. Die Veranlassung zur D. a. lag theils in der Furcht vor den Feinden des Christenthums, deren Mißdeutung u. Spott die heiligen Lehren nicht ausgesetzt sein sollten; theils in dem Streben, gleich den heidnischen Religionen, Mysterien in Kirche u. Lehre zu haben, um Andere desto mehr anzulocken u. deren Wißbegierde gespannter zu erhalten. Im 17. Jahrh., wo auch der Name D. a. selbst erst gebraucht wurde, war oft Streit zwischen Protestanten u. Katholiken über die D. a., da namentlich die Letztern die D. a. als Beweis für das Vorhandensein u. die Fortpflanzung gewisser Lehren, z.B. der Transsubstantiation, nur durch die Tradition gebrauchten. Meier, De recondita vet. ecclesiae theologia, Helmst. 1679; Schelstrate, De disc. arc., Rom 1685 (dessen Gegner Tentzel war); Schedius, De disciplina, quam vocant arcani, Gött. 1794; Rothe, De arc. disc., Heidelb. 1847.[182]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 182-183.
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