Domitiānus

[241] Domitiānus, 1) Titus Flavius D., Sohn des Kaisers Vespasianus u. der Domitia Longina, geb. 51 n.Chr., folgte am 13. Sept. 81 seinem Bruder Titus als römischer Kaiser; nachdem er eine kurze Zeit mit Mäßigung regiert hatte, verfiel er in Tyrannei u. Grausamkeit; er ließ seinen Verwandten Flavius Sabinus aus Mißtrauen hinrichten u. führte die Judicia majestatis wieder ein; im Jahre 84 machte er einen ruhmlosen Feldzug gegen die Chatten, rief 85 den Agricola aus Eifersucht aus Britannien zurück, bekriegte 86 die Dacier u. erkaufte endlich, 90, den Frieden von denselben (s.u. Dacia) u. anderen germanischen Völkern. Obwohl in allen seinen Kriegen besiegt, feierte er doch die prächtigsten Triumphe. Nachdem er die Geschichtsschreiber Arulenus Rusticus u. Herennius Senecio wegen ihrer Freimüthigkeit hatte hinrichten u. die Philosophen, namentlich den Epiktetes, aus Rom vertreiben lassen, wurde er durch die Verschwörung des Parthenius mit Wissen seiner Gemahlin Domitia (s.d. 4) 18. Sept. 97 ermordet. 2) Lucius Domitius D., Heerführer des Kaisers Diocletian in Ägypten, wo er sich, gegen Ende des 3. Jahrh., zum Kaiser aufwarf u. nach zweijähriger Herrschaft aus der Geschichte verschwindet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 241.
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