Triumph

[849] Triumph (v. lat. Triumphus), 1) die höchste militärische Belohnung im alten Rom, bestand in dem feierlichen Einzug des Feldherrn mit seiner siegreichen Armee in die Stadt; der Antrag dazu ging vom Feldherrn aus u. wurde von dem Senat decretirt. Nur derjenige konnte Ansprüche auf einen T. machen, welcher als Oberfeldherr im Krieg mit auswärtigen Feinden gesiegt, den Staat durch Eroberung vergrößert hatte u. die Provinzen beruhigt (Triumphalis provincia) zurückließ; in einem Bürgerkrieg konnte Niemand der T. zuerkannt werden, auch dem nicht, welcher durch einen Sieg eine früher erlittene Niederlage wieder gut gemacht hatte. Dem feierlich zuerkannten T. ging die Supplicatio (s.d. 2) vorher. Den Zug beim T. (Triumphalis pompa), welcher vom Campus Martius durch die Porta triumphalis über den Campus u. Circus Flamininus nach dem Capitol ging, begannen Musikanten u. Sänger, ihnen folgten die Beutestücken u. Geschenke, welche dem Sieger die verbündeten Staaten geschickt hatten, auf Wagen; dann Tafeln, welche die Namen der überwundenen Völker u. die Abbildungen der eroberten Städte u. Länder enthielten; ferner die gefangenen Feldherren in Ketten (welche, wenn der Wagen am Forum angekommen war, in die Gefängnisse abgeführt wurden), hinter ihnen die Opfer für den Jupiter, dann die Lictoren, deren Fasces mit Lorbeeren umwunden waren, begleitet von Säugern u. Tänzern, unter denen ein Pantomim, welcher durch Geberden die Überwundenen verhöhnte; nun der Triumphator, das Gesicht mit Mennig bestrichen, mit der Tunica palmata u. Toga picta (s. b.) bekleidet, mit einem Lorbeerkranz (Triumphalis corona) bekränzt; in der Linken einen Lorbeerzweig, in der [849] Rechten ein elfenbeinernes Scepter tragend, am Hals mit einer Bulla aurea, um die Arme mit Armbändern (Calbei) geschmückt, welche ein Amulet gegen den Neid enthielten; der vergoldete Wagen Triumphalis currus) wurde von vier weißen Pferden (bisweilen von Elephanten) gezogen; neben dem Triumphator saßen seine Söhne, zu den Seiten des Wagens gingen seine Verwandten u. Clienten; hinten auf dem Wagen stand ein Sklav mit einer goldenen Krone, welcher dem Triumphator zurief: Bedenke, daß du ein Mensch bist! Dem Triumphwagen folgten Legaten u. Kriegstribunen u. den Zug schloß die ganze Armee des Siegers, umgeben von einem Volkshaufen unter dem Ausruf: Io triumphe! Wenn der Triumphzug auf dem Capitol angekommen war, wo er von dem Senat empfangen wurde, dankte der Triumphator dem Jupiter u. den übrigen Göttern, befahl den Opferstier zu schlachten u. legte die goldene Krone in den Schooß des Jupiter. Darauf vertheilte er Geschenke unter die Armee, gab seinen Freunden ein Gastmahl (Triumphalis coena) auf dem Capitol u. wurde Abends mit Fackeln u. Musik von dem Volke nach Hause begleitet. Zuweilen wurden auch Spiele (Triumphales ludi) bei einem T. gegeben. Auch wurden einem Triumphator Ehrenbogen (s. Triumphbogen), od. vom Senat ein Haus auf öffentliche Kosten erbaut (Triumphalis domus), in welchem die Thüren sich nach auswärts öffneten. Bisweilen dauerten die T-e länger, als einen Tag, z.B. der des Ämilius Paulus vier, der des Cäsar drei Tage. Wenn der Senat Einem die Ehre des T-s verweigerte, so triumphirte derselbe wohl eigenmächtig, u. zwar außerhalb der Stadt auf dem Albanischen Berge, wie Papirius 232 v. Chr.; od. er appellirte an das Volk, wie L. Valerius u. M. Horatius 447 v. Chr. In der Kaiserzeit war die Ehre des T-s auf die Kaiser eingeschränkt, während die Feldherren nur die Ehrenzeichen des T-s (Triumphalia ornamenta, T. insignia), in einer Toga picta, Tunica palmata, einem elfenbeinernen Scepter, einem goldenen Kranz u. der Sella curulis bestehend, empfingen. In Rom wurde der erste T. vom König Tarquinius I., der letzte 303 n. Chr. von Diocletian u. Maximian über den Perserkönig Narses, in Constantinopel von Belisar nach seinen Siegen in Afrika gehalten. Der T. für einen Sieg zur See hieß Triumphus navalis; den ersten dieser Art feierte Duilius im Ersten Punischen Krieg. Eine geringere Art des T-s war die Ovatio, welche einem siegreichen Feldherrn zuerkannt wurde, wenn er nicht alle Bedingungen zu einem T. befriedigen konnte, aber doch einer besondern Auszeichnung würdig war. Bei der Ovation zog der Sieger zu Fuß od. zu Pferde, mit der Toga praetexta bekleidet u. einem Myrtenkranze geziert ein u. opferte ein Schaf. Den Zug begleitete Flötenspiel. 2) Überhaupt so v.w. Sieg, Siegesfreude, Siegesgepränge, Festzug.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 849-850.
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