Triumph [1]

[731] Triumph (lat.), bei den Römern der von Senat und Volk zu gewährende feierliche Einzug eines siegreichen Feldherrn mit seinem Heer in Rom. Der Zug bewegte sich vom Marsfeld durch die Porta triumphalis in den Circus Flaminius, von dort durch die Porta Carmentalis in die Stadt zum Circus Maximus, dann die Via sacra entlang und über das Forum nach dem Kapitol. Ihn eröffneten die Magistrate und der Senat, dann folgten Musiker, Prachtstücke aus der Beute (vgl. die Tafel »Bildhauerkunst V«, Fig. 7), Abbildungen der eroberten Städte oder Länder, weiße Opferstiere mit vergoldeten Hörnern, hinter seinen purpurgekleideten Liktoren mit Lorbeer umwundenen Fasces der Triumphator, auf der Quadriga mit vier Schimmeln stehend, das Gesicht hochrot gefärbt, auf dem Haupte den Lorbeerkranz, in der Rechten einen Lorbeerzweig, in der Linken ein elfenbeinernes Zepter mit einem Adler auf der Spitze, in der Tunica palmata (s. Tunika), Toga picta (s. Toga) und vergoldeten Schuhen aus dem Schatz des kapitolinischen Jupiter, während ein Staatssklave die goldene Krone Jupiters über seinem Haupte hielt und ihm bei dem Jubelruf des Volkes »Io triumphe« zurief: »Bedenke, daß du ein Mensch bist«, danach seine Verwandten und Offiziere, zum Schluß das geschmückte Heer, Lob-, aber auch Spottlieder auf den Feldherrn singend. Auf dem Kapitol legte der Triumphator den Lorbeerzweig, später eine Palme in den Schoß des Jupiter und brachte das Dankopfer dar. Ein Festmahl der Behörden und des Senats beschloß die Feier. Eine geringere Art des Triumphs war die Ovation (s. d.). Feldherren, denen der solenne T. verweigert wurde, konnten ihn beim Tempel des Jupiter Latiaris auf dem Albanerberg feiern. In der Kaiserzeit wurde der T. immer seltener und Vorrecht des Kaisers als obersten Kriegsherrn; siegreiche Feldherren erhielten die ornamenta triumphalia, das Recht der Triumphaltracht bei feierlichen Gelegenheiten, das indes auch anderweitig erteilt wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 731.
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