Dschirid

[364] Dschirid (arab. Dattelhaumast), bei den Türken 31/2 Fuß langer Stab zum Wurfspieße, 2–3 Daumen dick, ohne eiserne Spitze. Daher Dschiridspiel od. Dschiridwerfen, Spießwerfen, wird zu Pferde gehalten, wobei man nur nach dem Rücken des Gegners zielen darf (dessenungeachtet kommen oft gefährliche Verwundungen vor) u. die künstlichsten Wendungen auf u. mit dem Pferde macht. Der Fliehende sucht den D. auszupariren od. denselben, auf dem Pferde liegend u. zurückblickend, mit der Hand zu erfassen. Oft kämpfen ganze Haufen im Spiel gegen einander. Auch nach, in die Luft geworfenen od. auf der Erde rollenden Bällen werfen od. stechen sie im schnellsten Lauf. Bes. Freitags nach dem Gebete werden solche Spiele von den Vornehmen gehalten, u. der Sultan selbst wohnt ihnen oft bei. Die Sieger u. die Verunglückten erhalten jeder einen Beutel. Die Aufsicht über diese Spiele führt ein Hofbedienter, D. Bei, welcher auch den Pagen (Idschaplans) durch Unterlehrer Unterricht im D. ertheilen läßt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 364.
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