Fenrir

[185] Fenrir (Fenrisulfr, nord. Myth.), ein Wolf, Sohn Lokis u. der Riesin Angerbodi; da er nach alten Weissagungen den Asen Unheil drohte, so suchten diese ihn unschädlich zu machen; vergebens aber banden sie ihn mit den Bändern Leding u. Dromi, er zerriß sie; aber das von den Zwergen in Schwarzalfenheim gemachte Band Gleipnir, welches er sich anlegen ließ, nachdem Tyr, der ihn fütterte, ihm zum Pfande seine Hand in den Rachen gelegt hatte, band ihn unzerreißlich, u. er biß dem Tyr die Hand ab, da er sich von demselben betrogen sah. Auf der Insel Lyngve wurde er nun an dem Felsen Gjöl od. den Hügel Siglitnir, im See Amsvariner, befestigt, mit der Kette Gelgia unten an die Erde gebunden u. ihm ein Schwert so in den Rachen gesteckt, daß das Heft im obern, die Klinge im untern stand. Aus dem aus seinem Rachen fließenden Schaume entstand der Fluß Von. In der Götterdämmerung befreit, verschlingt F. die Sonne u. tödtet Muspells Söhne, wird aber von Vidars Spieß getödtet.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 185.
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