Fettsucht

[235] Fettsucht, 1) (Obesitas), zu häufige Fetterzeugung, allgemein od. bes. unter den Bauchdecken als Fettbauch (Obesitas abdominalis), auf einer krankhaften Richtung der Ernährung beruhend, veranlaßt durch eine besondere Anlage, phlegmatisches Temperament, Unthätigkeit des Körpers u. Geistes, zu vielen Genuß, vorzüglich animalischer Speisen u. geistiger Getränke. vieles Schlafen, übermäßige Thätigkeit der meist auch vergrößerten Leber, betrifft ain meisten das spätere Mannesalter u. führt oft zu Wassersucht. Mittel dagegen sind: fleißige Bewegung, kalte Fluß- od. Seebäder, karge Kost, Gewöhnung an vegetabilische Nahrung, Wassertrinken mit vorsichtigem Zusatz von Essig, fortgesetzter Gebrauch von Abführungsmitteln, der Jodine, doch nur unter ärztlicher Hand, bei vorwaltender Erschlaffung, Schwäche u. Neigung zu Wassersucht stärkende Mittel. Die meisten Beispiele von ungewöhnlicher F. (sogenannte Fettriesen) hat England aufzuweisen (Ed. Bright, st. 1750 im 30. Jahre, wog 609 englische Pfund; Sprones, st. 1775, 57 Jahr alt, wog 649 englische Pfund). Auch kommt die F. als Mißbildung bei Kindern vor (über 200 Pfund Gewicht bei Rädchen von 10–11 Jahren). 2) Eine Krankheit der Stubenvögel, besteht in dem Allzufettwerden derselben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 235.
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