Fiévée

[270] Fiévée (spr. Fiëhweh), Josephe, geb. 1767 in Paris; ursprünglich Buchdrucker, widmete sich schrifstellerischen Arbeiten u. war schon als junger Mann eifrig bemüht, für ein Original zu gelten. Anfangs der Revolution ergeben, war er einer der ersten, welche am 9. Thermidor die Sectionen zum Schutze des Convents gegen Robespierre aufboten. Seitdem spielte er den Royalisten, wurde als solcher verbannt, kehrte aber 1800, wo er ein Schriftchen zu Gunsten der Napoleonischen Bestrebungen veröffentlichte, nach Paris zurück, wurde vom ersten Consul 1802 mit einer diplomatischen Sendung nach London betraut u. trat in den Staatsdienst ein. Er wurde dann Director des Journal d'Empire u. kaiserlicher Censor u. erhielt 1810 eine geheime Mission nach Hamburg. Nach der Restauration ging er mit Ostentation zu den Royalisten über u. schloß sich der äußersten Rechten an. Als er indeß einsah, daß man sich seiner nur als Parteiwerkzeug bediente, trat er 1823 ohne Weiteres zur Opposition über, wurde Mitarbeiter des Journal des débats u. des National u. st. 1839. Als Journalist zeichnete er sich durch seinen Sarkasmus u. seine Bonmots aus. Er schr. die Romane: La dor de Suzette, Par. 1791; Fréderic, ebd. 1800; Le divorce, ebd. 1805; Six nouvelles, ebd. 1808 u.a.; ferner Lettres sur l'Angleterre et réflexions sur la philosophie du XVIII. siècle. ebd. 1802; Des opinions et des intérêts pendant la révolution, ebd. 1815; Correspondance politique et administrative, ebd. 1814–19, 15 Thle.; Nouvelle corresp. polit. et administ., ebd. 1828; Causes et conscquences des évenements du moi de Juillet 1830, ebd. 1830; Corresp. et relations de J. Fiévée avec Bouonaparte de 1802 à 1813, ebd. 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 270.
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