Fosse [2]

[439] Fosse, Charles de la F., geb. 1636 in Paris, Historienmaler, machte seine Studien zuerst bei Chauveau, dann bei Le Brun, ging 1658 nach Italien, um die alten Meister kennen zu lernen, von denen er sich vorzugsweise die Venetianischen zum Muster nahm. Nach Paris zurückgekehrt wurde er 1674 Professor, 1699 Director u. 1715 Kanzler der Akademie u. st. 1716. F. war einer der fruchtbarsten Freskenmaler seiner Zeit; seine Bilder zeichnen sich durch kraftvolle Zeichnung u. blühendes Colorit aus; dagegen fehlte ihm, entsprechend der Geschmacksrichtung seiner Zeit, der tiefere Sinn für schöne Formen u. für Farbenharmonie. Die Armuth seiner Ideen u. die Incorrectheit seiner Zeichnung suchte er unter dem bunten u. gespreizten Wesen seiner Compositionen zu verbergen. Werke: Fresken im Chor- u. Kuppelgewölbe[439] der Kirche Mariä Himmelfahrt in Paris, im Landhause des Lord Montagu bei London; sein Hauptwerk ist die Ausmalung der Kuppel des Invalidendoms (vollendet 1705); Ölgemälde: Altarblatt der Schloßkapelle zu Versailles, die Findung Mosis u. der Raub der Proserpina (gestochen von Empereur) im Louvre.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 439-440.
Lizenz:
Faksimiles:
439 | 440
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika