Greytown

[589] Greytown (spr. Grehtaun, früher San Juan de Nicaragua od. San Juan del Norte), Stadt u. Hafen an der Ostküste von Centralamerika. Der Hafen wurde schon 1525 von den Spaniern entdeckt, aber erst 1790 von denselben als Colonialhafen für die Provinzen mit Nicaragua u. Costa Rica eröffnet; nach der Unabhängigkeitserklärung Centralamerika's, 1821, nahm die Föderalregierung Besitz von dem Hafen; nach der Auflösung der Föderation, 1838, stritten Nicaragua u. Costa Rica um ihn, u. der erstere Staat behauptete ihn; 1. Januar 1848 nahm der König der Moskitoküste die kleine Stadt ein u. nannte sie nach dem Begünstiger seines Planes, einem Engländer, G.; in den Clayton-Bulwer'schen Vertrage vom 19. April 1849 wurde G. zum Freihafen erklärt u. die Stadt eine Art Freistadt, indem sie ihre Behörden selbst wählte u. sich selbst verwaltete, während der Moskitokönig, Nicaragua u. Costa Rica dagegen protestirend ihre Souveränetätsrechte fortdauernd geltend machten; 1850 errichtete die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika, von New York hierher eine Dampfschifffahrtslinie für den Weg in den Großen Ocean über den Isthmus; im Sommer 1854 wurde G. von Kriegsschiffen der Vereinigten Staaten, da ihr Consul in G. beleidigt worden war u. die Stadt sich geweigert hatte, die geforderte Genugthuung zu geben, in den Grund geschossen; in Folge der Wirren in Centralamerika wurde G. am 20. April 1856 von englischen Schiffen blockirt u. ist noch jetzt (1859) ein Gegenstand diplomatischer Streitigkeiten zwischen England, den Vereinigten Staaten u. Centralamerika.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 589.
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