Heidelbeeren

[164] Heidelbeeren (Baccae myrtillorum), erbsengroße, blaurothe, bläulich bereiste, selten ganz weiße süßsäuerliche Beeren des Heidelbeerstrauches (Vaccinium myrtillus). eines kleinen Strauchs in Norddeutschland u. den angrenzenden Staaten in schattigen Wäldern, von 1/2 bis 2 Fuß Höhe, der, wo er einmal mit seiner kriechenden Wurzel sich verbreitet hat, den Boden so bedeckt, daß weder Sonne noch Regen eindringen u., außer Moos, in das selbst die Wurzeln sich einsenken, keine andere Pflanze aufkommen kann. Die Blätter sind nicht groß, oval od. eirund, sein gesägt, abgerundet od. kurz gespitzt, mit gestielter Drüse an den Sägezähnen. Die Blumen brechen im Mai u. Juni in den Blattwinkeln an kurzen Stielen als kugelförmig herabhängende Glocken von weißröthlicher Farbe hervor u. werden von den Bienen sehr geliebt; die Beeren reisen im Juli u. werden mit einem hölzernen Kamm (Heidelbeerenkamm) abgekämmt. Sie werden häufig frisch od. zubereitet gegessen, man färbt den Wein u. Papier damit, gewinnt Branntwein u. Essig aus ihnen, sie wirken arzneikräftig gegen Diarrhöen etc.; Stamm, Zweige u. Blätter enthalten vielen Gerbestoff, Blätter u. Beeren werden von vielen Thieren gefressen u. die an der Luft sorgfältig getrockneten jungen Blätter geben einen guten Thee.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 164.
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