Hiuen-thsang

[416] Hiuen-thsang, mit seinem Familiennamen Tschinschi, geb. zu Ing-tschuen in Honan 603 n. Chr., wurde sehr jung durch seinen Bruder dem Studium des Buddhismus zugeführt, trat 13 Jahr alt in einen Convent zu Loyang u. siedelte nach dem Falle der Dynastie Suï in das Kloster Kung-hoeï-Sse zu Tsching-tu über, wo er 622 die Weihe erhielt. Er besuchte hierauf viele andere Convente u. machte 628 eine Reise nach den Ländern des Westens, um die dortigen Lehrer zu hören, die heiligen Schriften zu sammeln u. sich in der Heimath Buddha's für dessen Lehre zu begeistern. Er reiste durch das Land der Uiguren, die Songarei, Transoxiana, über Balkh, Bamian, Kabul, verweilte längere Zeit zu Attok in Indien u. kehrte dann überdie Oxusländer, Kaschgar, Yarkand u. Khotan nach China zurück, wo er im Anfang 645 ankam u. sich in ein Kloster zurückzog, um die von ihm mitgebrachten zahlreichen buddhistischen Schriften zu übersetzen. Er st. 656. H. hat wesentlich dazu beigetragen, den Buddhismus im Chinesischen Reiche auszubreiten u. zu befestigen. Für die Geschichte des Buddhismus sowie für die Kenntniß Hochasiens u. Indiens von höchster Wichtigkeit ist die 648 verfaßte Beschreibung seiner Reise: Titel Ta-Thang Si-yn-ki shi-oeull-kiuen (d.i. Geschichte der westlichen Länder), 2 Bde., welche von St. Julien ins Französische übertragen wurde (Mémoires sur les contrées occidentales, Paris 1857). Eine Übersicht der Wanderungen, sowie der biographischen Verhältnisse H-s verfaßten zwei seiner Zeitgenossen Hoeï-li u. Yenthsung (10 Bde.), welche ebenfalls von St. Julien übersetzt wurde (Paris 1853).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 416.
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