Bamĭan

[263] Bamĭan (Bamiam, Bamiyan), 1) sonst als Provinz der Landschaft Khorassan in OPersien angegeben, ein etwa 1/4 deutsche Meile breites Thal in Hindu-Kuh, 8496 F. über dem Meeresspiegel, vermittelt durch seine Pässe den Verkehr zwischen Kabul, zu welchem Lande es gehört, u. Turkestan, bewohnt von Hasaren, Tadschiks u. Hindkern, zusammen 350,000 M.; 2) Hauptstadt daselbst, an der Straße vom Passe Dudan nach Balkh u. am Flusse B. Das Schloß wurde 1221 von Dschingis Khan zerstört; in der Nähe aber ist die Felsenstadt (im Sanskrit Vaminagari od. Vamigram, die schöne Stadt), lauter Felsengrotten (hier u. in der Umgegend 20,000), einst zum religiösen Gebrauch (der Sage nach Buddhatempel); dabei finden sich in den Fels gehauene kolossale, mit Mörtel überzogene Götterbilder, die aber von den Muhammedanern sehr verstümmelt sind, z.B. die Statue eines Mannes (120 Fuß hoch), zwischen dessen Füßen der Eingang zu einem Felsentempel ist, die einer Frau (60 Fuß hoch), beide nach Osten gerichtet, von ihnen geht die Sage, daß sie des Morgens lächeln u. Abends düster aussehen u. weinen, u. v. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 263.
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