Indore

[894] Indore (spr. Indur), 1) Staat in Ostindien, dessen Beherrscher die Holkars (s.d.) sind. Er besteht aus verschiedenen Landestheilen, die in der großen centralindischen Landschaft Malwa getrennt liegen u. zusammen ein Areal von 393 QM. haben. Die südlichen Theile werden von den Ketten des Vindhyagebirgs durchzogen u. von der Nerbudda bewässert; in den nördlichen Theilen ist der Chumbul der Hauptfluß. Das Land ist ziemlich fruchtbar u. bringt Weizen u. andere Getreidearten, Gemüse, Zuckerrohr, Baumwolle, guten Tabak u. namentlich auch Opium in Fülle hervor. Unter den 815,160 Einwohnern sind die Mahratten das herrschende Volk; die Zahl der Muhammedaner ist nur gering;[894] dagegen bilden die Bhils einen starken Theil der Bevölkerung. Die Einkünfte des Landesfürsten, der mit den Engländern einen Schutzvertrag eingegangen ist, wurden 1848 auf 221,721 Pfd. Sterl. angegeben; die bewaffnete Macht, einschließlich des Contingents an Cavallerie, welche der Holkar zur angloindischen Armee stellen muß, betrug vor der Rebellion von 1857 ungefähr 7000 Mann. Die bedeutendsten Städte sind Mundialsir, Rampoora, Bhanpoora u. 2) die Hanptstadt Indore, in einer Ebene am kleinen Flusse Kutki; 15,000 Ew.; schlecht gebaut, Residenz des Holkar u. eines britischen Residenten, der noch mehrere benachbarte Vasallenstaaten zu überwachen hat. Das alte I. od. Jemnah lag auf dem andern Ufer des Flusses; die jetzige Stadt wurde seit 1767 durch Alia Baee, die Wittwe des Mulhar-Rao, erbaut, 1801 von den Truppen Daulet-Rao Sindia's geplündert, 1804 von den Briten besetzt, 1805 aber dem Landesfürsten zurückgegeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 894-895.
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