Isomĕrie

[94] Isomĕrie (v. gr.), die Verschiedenheit zweier od. mehrerer chemischer Verbindungen in ihren Eigenschaften,[94] während ihre chemische Zusammensetzung gleich ist. Man unterscheidet bei isomeren Körpern: a) J. im engeren Sinne, wenn nicht nur die procentische Zusammensetzung gleich ist, sondern auch die Anordnung der Atome, also die rationelle Formel dieselbe ist, wie bei der Wein-, Trauben-, Schleim- u. Paraschleimsäure; b) Polymerie, wenn die Verbindungen gleiche procentische Zusammensetzung haben, das Atom der einen aber ein Vielfaches von dem Atom der anderen ist, wie die Kohlenwasserstoffe: C4H4, C8H8, C12H12, C16H16 etc., ferner Methyloxyd C2H3O u. Äthylalkohol C4H6O2; c) Metamerie, wenn die procentische Zusammensetzung dieselbe, aber die Anordnung der Atome, die theoretische Constitution eine andere ist, wie: cyansaures Ammoniak (H4NO . C2NO = C2H4N2O2) u. Harnstoff (2H2N . 2CO = C2H4N2O2), ferner essigsaures Methyloxyd (C2H3O . C4H3O3), ameisensaures Athyloxyd (C4H5O . C2H O3) u. Metacetonsänrehydrat (C6H5O3 . HO), Cumidin, Methyloxylidin, Äthylotoluidin, Propylanilin, Dimethylotoluidin u. Methyläthylanilin sind alle sechs metamere Körper; für das Diamylanilin bestehen nach Hofmann vielleicht 20 metamere Verbindungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 94-95.
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