Schleim

[229] Schleim, 1) (Mucus), dicke, zähe, fadenziehende Flüssigkeit. Man unterscheidet Pflanzenschleim (Mucilago) u. Thierschleim, das Product der die inneren Höhlen der Thierkörper auskleidenden Schleimhaut, s.d. a) Pflanzenschleime sind in den Zellen vieler Pflanzen aufgelöst od. in besonderen Behältern angehäuft od. endlich in der Epidermis mancher Samen vorkommende Pflanzenstoffe; sie fließen von selbst aus den Pflanzentheilen aus (die natürlichen Gummiarten) od. werden durch Ausziehen der betreffenden Pflanzentheile mit Wasser gewonnen; häufig sind sie mit Harzen u. ätherischen Ölen gemischt u. heißen dann Schleimharzsäfte. Getrocknet sind sie weiß, durchscheinend, leicht pulverisirbar; mit Wasser geben sie schleimige Flüssigkeiten, welche den S. entweder aufgelöst od. nur aufgequollen enthalten; sie sind nicht krystallisirbar, geschmack- u. geruchlos, neutral, in Alkohol u. Äther unlöslich. Die S-e sind theils als Excrete der Pflanzen zu betrachten, wie das Kirschgummi, Traganth u. Arabische Gummi; theils treten sie als Verdickungsschichten der Zellenhaut auf, wie alle Samenschleime, der S. der Salepknollen, der Cacteen u. der Knorpeltange. Die hierher gehörigen Substanzen sind sämmtlich Kohlenhydrate, mit Salpetersäure geben sie Schleimsäure. Unter Pflanzenschleim im engeren Sinne versteht man auch Bassorin[229] (s.d.). Viele Pflanzenschleime, wie der von der Salepwurzel u. Altheewurzel, vom Carragheen, das Arabische Gummi, Traganth, Quittenschleim, Leinsamen- u. Flohsamenschleim, sind officinell. b) Thierischer S. ist das Secret der Schleimhäute; besteht häuptsächlich aus Epithelien, welche durch einen pelluciden Saft zusammengeklebt erscheinen. Der Hauptbestandtheil dieses Schleimsaftes ist der Schleimstoff (Mucin); derselbe ist entweder in Wasser gelöst od. nur stark aufgequollen darin enthalten; bei katarrhalischer Reizung der Schleimhaut enthält der S. auch Albumin. Der Schleimsaft gerinnt in der Wärme nicht, Alkohol fällt den Schleimstoff daraus in Flocken u. Fäden, welche in Wasser wieder aufquellen; verdünnte Essigsäure fällt ihn ebenfalls; in verdünnten Alkalien löst er sich leicht wieder auf. Blutlaugensalz fällt den Schleimstoff nicht, wird er aber mit Essigsäure gekocht, so gibt Blutlangensalz einen Niederschlag. Gerdsäure u. basisch essigsaures Bleioxyd geben voluminöse Niederschläge. Salzsäure färbt ihn beim Erwärmen blau, concentrirte Salpetersäure gelb. Nach Scherer enthält der Schleimstroff 12,8 Proc. Stickstoff; er ist noch wenig untersucht, weil es äußerst schwer ist den Schleimfast von den morphotischen Elementen vollständig zu trennen. 2) Das Fleischige am Vorderfuße des Rindes, welches mit als Zeichen betrachtet wird, daß das Rind seit sei; 3) die feinen Zinnspähne, welche bei Bearbeitung runder Gegenstände von denselben abgedreht werden; 4) feine Bielefelder Leinwand.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 229-230.
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