Kolon

[669] Kolon (v. gr.), 1) Glied, Theil; 2) Theil einer Periode, aus mehrern Einschnitten bestehend, der zwar einen vollständigen Numerus hat, aber erst in Verbindung mit einem andern K. einen vollständigen Sinn gibt; 3) Zeichen (:); dient a) als Anführungszeichen bei Anführungen der Worte[669] eines Andern, einer Stelle aus einer Schrift, des Hauptgedankens einer Rede, des Titels eines Buches; b) als verstärktes Semikolon, um in einer Periode den aus mehrern, mit Semikolen getrennten Sätzen bestehenden Vordersatz von einem gleichartigen Nachsatz zu trennen; c) als Zeichen des besondern Nachdrucks, wenn man etwas ankündigt, worauf man die Aufmerksamkeit richten will, bes. nach den Wörtern: als, nämlich, Folgendes u.a.; 4) Strophenlied, da die einzelnen Verse lyrische Gedichte nur als Glieder u. Einschnitte eines größern Ganzen betrachtet werden. Nach der Anzahl dieser Kola werden die Strophen bestimmt; doch Verse gleicher Art gelten nur als Ein K., daher Mono-, Di-, Tri-Kolon; 5) (Anat.), so v.w. Grimmdarm, s.u. Darm B) b); 6) einige Thiere, welche eine, dem Interpunctionszeichen ähnliche Zeichnung (:) tragen, z.B.: Kolonrüsselkäfer (Curculio colon), Kolonschabkäfer (Dermestes c.). Kolonspinner (Bombyx c.), Kolongräber (Sipha c.), u.a. m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 669-670.
Lizenz:
Faksimiles:
669 | 670
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika