Lenoir [2]

[271] Lenoir (spr. Lenoahr), 1) Jean Charles Pierre, geb. 1732 in Paris, verwaltete nach einander mehrere Gerichts- u. Polizeiämter, wurde 1774 Vorsteher der Polizei in Paris u. 1775 Staatsrath; er errichtete u. vervollkommnete viele Wohlfahrtsanstalten, führte eine ununterbrochene Straßenbeleuchtung ein, schuf ein Leihhaus u. mehre Anstalten für den Gewerbfleiß, verlegte die Kirchhöfe aus dem Innern der Stadt; auch bewirkte er die Abschaffung der Folter in Frankreich. 1783 legte er das Polizeiamt nieder u. wurde Bibliothekar des Königs, nahm 1790 seine Entlassung u. ging in die Schweiz, dann nach Wien, kehrte aber 1802 nach Paris zurück, wo er 1807 starb. 2) Alexandre, geb. 26. Dec. 1761 in Paris; französischer Antiquar u. Maler, gest. 10. Juni 1839; er sorgte bei der Revolution für Erhaltung aller Kunstwerke in Kirchen, Klöstern u. Palästen u. Vereinigung, die er schützte, auf eigene Kosten fortschaffen ließ u. endlich in ein großes Nationalmuseum vereinte. Nach der Restauration wurden die den Kirchen, Klöstern etc. gehörigen Kunstsachen zurückgegeben u. auf diese Weise sein Museum aufgehoben, L. blieb jedoch Aufseher der Kathedrale in St. Denis; er schr.: Musée des monuments français, Par. 1800–1822, 8 Bde.; Essais sur les hiéroglyphes des Egyptiens, 1809–22, 4 Bde.; Hist. des arts en France, 1811; Observations sur la peinture sur verre, 1824.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 271.
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