Lincei

[386] Lincei (Accademia dei L.), geheime Verbindung, welche Franç. Cesi (römischer Edelmann, geb. 1585, st. 1630) 1608 stiftete, um Mathematik, Physik u. Naturgeschichte vorurtheilsfrei zu bearbeiten. Mehrere Gelehrte, z.B. Porta, Galilei, F. Columna, traten ihr bei. Jedes Mitglied erhielt bei der Aufnahme einen Siegelring mit einem Luchs (nach dem sie sich benannten, weil sie mittelst der Vergrößerungs- u. Ferngläser scharfe Beobachter sein wollten); sie nannten sich auch Fratelli giurati (Geschworne Brüder), weil sie bei ihrem Eintritt einen Eid ablegten, bes. auch die Verehrung der heiligen Jungfrau u. Johannis des Täufers versprechen mußten; in ihrem Briefwechsel bedienten sie sich der Chiffern. Um die Mitte des 17. Jahrh. durch die römische Geistlichkeit unterdrückt, wurde sie 1657 in Florenz als Accademia del cimento (Akademie der Erperimente) erneuert, aber auch diese hatte durch Cabale nur kurzen Bestand. Vgl. Odescalchi, Mem. dell'accademia de' Lincei, Rom 1806; Atti e memorie dall'accademia del cimento, Flor. 1780, 3 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 386.
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