Jungfrau [1]

[183] Jungfrau, 1) s. Jungfer 1) u. 2); 2) (Herald.), im Wappen jedes weibliche Bild, wobei die Farbe der Haare u. die Kleidung besonders angegeben wird; auf dem Helm meist Träger der Schildesfiguren; 3) sechstes Zeichen des Thierkreises (♍), das letzte auf der nördlichen Seite des Äquators u. folglich den Raum in der Ekliptik vom 150° bis 180° umfassend. Weil aber seit der ersten Bestimmung des Sternbildes im Zodiakus sich der Frühlingspunkt vermöge des Rückwärtsgehens der Nachtgleichen längs der Ekliptik verschoben hat, so stimmt das Sternbild J. mit dem ebenso genannten Zeichen nur noch zum geringsten Theil überein. Dasselbe ist sehr groß u. erstreckt sich vom 20° J. durch die ganze Waage hindurch bis 6° Skorpion. Dieses Sternbild heißt nach Aratos u. Eratosthenes Dike od. Asträa, nach Anderen Demeter, weil sie eine Ähre trage, od. Isis, Atargatis, Tyche, weil sie auch kopflos gebildet wurde; nach Hygin Erigone od. Parthenos, nach Martian. Capella Themis od. Asträa. Im Anfang des Sternbildes, beim Hals der J., fällt jetzt der Herbstäquinoctialpunkt, od. der erste Punkt der Wage. Ostwärts steht ein Stern erster Größe die Kornähre der J. (Spica); außerdem mehre dritter Größe, worunter der nördlichste am nördlichen Flügel: Vindemiatrix.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 183.
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