Arātos

[659] Arātos, 1) Sohn des Klinias, geb. 272 v. Chr. zu Sikyon, wurde in Argos erzogen, kehrte mit einer Schaar Exilirter nach Sikyon zurück u. vertrieb den Tyrannen Nikokles (s. Sikyon), weshalb das zum Andenken dieser That gefeierte Fest auch Aratēa genannt wurde; er veranlaßte dann den Beitritt Sikyons zum Achäischen Bunde u. wurde 245 Anführer der Bundestruppen (s. u. Achaia); st. 212, durch König Philippos III. von Macedonien, auf welchen er früher großen Einfluß geübt hatte, vergiftet. Er schrieb eine griechische Geschichte seiner Zeit, welche verloren, aber von Polybios u. Plutarchos benutzt ist; seine Lebensbeschreibung bei Plutarchos. 2) A., Arzt aus Soli in Cilicien, um 270 v. Chr., lebte am Hofe des macedonischen Königs Antigenos Gonatas; schr. mehrere poetische u. grammatische Werke, übrig ist eine poetische Bearbeitung des astronomischen Werkes des Eudoxos von Knidos, in dessen 1. Theile (Phänomena, Himmelszeichen) er die Natur u. Bewegung der Sterne beschreibt, im 2. (Diosemeia, Prognostĭca. Witterungszeichen) Kalendergegenstände abhandelt; lateinisch von Cicero, Cäsar Germanicus u. Avienus (die letzte Übersetzung allein ist noch ganz übrig) übersetzt, commentirt von Antigonos aus Alexandrien u. Theon; 1. Ausg. des Originals, Vened. 1499; später von Buhle, 2 Bde., Lpz. 1792–1801; Matthäi, Frkf. 1817; Halma, Par. 1821; Voß (mit metrischer Übersetzung), Heidelberg 1824; Buttmann, Berl. 1826; Im. Bekker, ebd. 1828.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 659.
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