Luv

[633] Luv (Luvseite, Windseite), die Seite, von welcher der Wind herkommt, im Gegensatz zu Leeseite (s.u. Lee). Alles was auf dieser Seite des Schiffes u. vom Schiffe liegt, heißt Luvwärts. Die Luv gewinnen, einem die Luv abstechen heißt segeln, daß man in die Luv des Andern u. er in Lee zu stehen kommt. Luvbäume, starke Streben beim Kielholen eines Schiffes. Die Luv halten, knapp am Winde segeln ohne viel abzutreiben. Ein Schiff, welches diese Eigenschaft hat, heißt ein guter Luvhalter; Luven (Anluven), sich der Richtung des Windes nähern. Luvgierig nennt man die überwiegende Neigung eines Schiffes, sich an den Wind zu legen, das Gegentheil heißt lafwindig. Luvpardunen, Luvwanten etc. Tauwerk an der Luvseite, welches, sobald das Schiff wendet, in Lee zu stehen kommt; die Luv gewinnen, durch Laviren der Seite, woher der Wind kommt, sich mehr nähern, als ein anderes Schiff. Alles, was sich auf dieser Seite des Schiffes befindet, wird mit dem Zusatz L. benannt: Luvbrassen, Luvbulienen, Luvpardun. Luvland, das luvwärts liegende Land, so heißen die östlichsten der Antillen die Luvwärtsinseln, weil der dort wehende Ostpassat zuerst auf sie trifft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 633.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika