Lynch Law

[649] Lynch Law (engl., spr. Lintsch Lah, Lynch-Gesetz, Lynch-Justiz, Lynchen), eine summarische Volksjustiz, bes. in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, darin bestehend, daß das Volk den, welcher seinen Haß sich zugezogen hat (namentlich Wilddiebe, Kuppler, Betrüger, Bankerotteure u. politische Gegner), ohne Gesetz eigenmächtig bestraft, od. den, welchen das Recht seiner Meinung nach zu gering, bestraft hat, noch einmal schärfer richtet. Gewöhnlich besteht bei solchen Gelegenheiten die Strafe in rohen Mißhandlungen od. Ermordung der Personen, Zerstörung ihres beweglichen Eigenthums u. Verbrennung ihrer Häuser. Der Name soll daher rühren, daß bei den vielfachen Verwüstungen, welche flüchtige Sklaven u. entsprungene, entlassene od. noch nicht bestrafte Verbrecher, gegen Ende des 16. Jahrh., in Amerika anrichteten, ein reicher Grundbesitzer, John Lynch, von den Bewohnern mit unumschränkter Macht als Gesetzgeber, Richter u. Executivbehörde in einer Person bekleidet wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 649.
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