Mühle [3]

[509] Mühle, ein Bretspiel, welches von zwei Personen auf einer aus 3 concentrischen, in der Mitte jeder der 4 Seiten durch eine Linie durchschnittenen Vierecken bestehenden Figur (M. genannt) gespielt wird, welche sich meist auf der untern Seite des Damenbretes befinden. Jeder der Spielenden hat 9 Damensteine von verschiedener Farbe als die seines Gegners u. sucht, indem er die Steine, einen nach dem andern auf die Ecken od. auf die von den Mittellinien durchschnittenen Punkte aufsetzt, hauptsächlich eine M. zu bekommen, d.h. 3 Steine neben einander in einer Linie zu erhalten, wodurch er berechtigt wird, einen Stein des Gegners wegzunehmen (zu schlagen), doch nur einen solchen, der nicht bereits in einer M. steht. Nachdem beide Spielende ihre sämmtlichen Steine aufgesetzt haben, beginnen sie zu ziehen, d.h. einen Stein von einem Punkte nach einem andern unbesetzten, aber mit dem vorigen durch gerade Linie verbundenen Punkt zu setzen. Bei jedesmaligem Zuziehen einer M., d.h. wenn man aufs Neue drei Steine neben einander in eine Linie bringt, schlägt man abermals einen Stein des Gegners. Man sucht bes. eine Zwickmühle zu bekommen, d.h. eine M. zu erhalten, welche auf den einander parallelen Linien steht n., wenn sie aufgezogen wird, zugleich die andere zuzieht, indem man auf diese Weise bei jedem Zuge einen feindlichen Stein schlägt. Das Spiel hat der verloren, welcher alle Steine bis auf zwei eingebüßt hat, od. durch die Steine des Gegners so gestellt wurde, daß es ihm unmöglich ist, weiter zu ziehen, wobei es gleich gilt, ob od. wie viel Steine der eine od. der andere der Spielenden verloren hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 509.
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