Marschland [1]

[921] Marschland, 1) das sich an den Strömen u. dem Meere hinziehende, niedrige, fette, feuchte, angeschwemmte Land, hat sich aus dem von den Strömen u. dem Meere hervorgebildeten Schlamm (Schlick, im feuchten Zustande Klei) in der Art gebildet, daß zur Fluthzeit das Schlickwasser über die flachen Gründe hingeht u. namentlich bei stillem Wetter, während das Meer bei der Ebbe zurücktritt, einen Theil des gesunkenen Schlicks zurückläßt. Sobald sich der Boden nach u. nach erhöht, so daß das Watt die Höhe der ordinären Fluth erreicht u. der schlammige Thon einige Festigkeit erreicht hat, beginnen Gräser u. Kräuter zu wachsen. Die Grundbeschaffenheit des M-s macht das Klei aus. Je weniger Sand demselben beigemischt ist, desto schwerer u. fruchtbarer ist es. Zuweilen findet sich in dem Klei der sogen. Stork, welcher dem Pflanzenwachsthum sehr hinderlich ist. Die Tiefe des Kleis wechselt von 1/2-10 Fuß, die Tiefe des Meergrundes, auf dem in der Regel das M. ruht, von 2–30 Fuß. Die niedrige Lage des M-s, welche dasselbe bei hohen Fluthen der Überschwemmung aussetzt, erfordert eine Eindeichung desselben. Je nach Verschiedenheit der höheren od. niederen Lage des M-es, der Entwickelungsfähigkeit, der tiefen Ackerkrume, des besseren od. schlechteren Untergrundes eignet es sich mehr zum Frucht- od. zum Grasbau. Die weit von den Ortschaften gelegenen Ländereien werden als Weide benutzt. Marschen finden sich vorzüglich in Norddeutschland, bes. in Schleswig u. Holstein an den Küsten; 2) Flächenmaß in Hamburg, hält 71,475 französische QF.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 921.
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