Mehlthau

[85] Mehlthau, Krankheit der Blätter u. Stängel, bes. der Hülsenfrüchte u. kürbisartigen Gewächse, besteht aus einem grauweißlichen, mehlartigen Überzug der Pflanzen, läßt sich mit dem Messer abschaben, ist Anfangs geschmack- u. geruchlos, dem Wachs u. Harz ähnlich, so daß er am Licht brennt u. in der Wärme weich wird. Ehe er auf der Oberfläche erscheint, kann man bei den Gewächsen sein Entstehen an der stellenweis aufgetriebenen Oberhaut u. an der blässern Farbe der Blätter erkennen. Diese Auftreibungen nehmen zu, u. es schwitzen kleine klebrige Tropfen aus den Blättern, die sich in zarte, weiße, schimmelartige Flecken verwandeln. Der M. entsteht meist nach schnellem u. starkem Witterungswechsel, in Folge dessen die Säfte der Pflanzen in Gährung übergehen u. ein Pilz, Erysiphe (s.d.), entsteht, der dadurch schädlich wird, daß er die Poren der Gewächse verstopft u. eine Menge Insecten herbeilockt, die den Pflanzen nachtheilig werden. Der Genuß solcher an M. kränkelnder Pflanzen ist für Menschen u. Vieh schädlich. Nach Davaine wird der M. durch mikroskopische Thierchen (Helminthen von der Ordnung der Nematoïden) verursacht, deren Organisation jener der cylindrischen Würmer ähnlich ist, die in Menschen u. Wirbelthieren schmarotzen, mehre Jahre im Zustande vollkommner Austrocknung[85] bleiben können, mit Wasser befeuchtet aber wieder Bewegung u. Leben gewinnen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 85-86.
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