Morin [4]

[456] Morin (spr. Moräng), Simon, geb. um 1623 in Richemont, kam nach Paris, wo er sich Schwärmern anschloß u. deshalb ins Gefängniß geworfen, aber auf seinen Widerruf freigelassen wurde; von Neuem der Schwärmerei zugewandt, wurde er 1644 in die Bastille gesetzt, aber nach 21 Monaten wieder freigelassen. Er trieb sein Wesen fort, bis er endlich wegen ketzerischer u. schwärmerischer Lehren öffentlich angeklagt, am 4. März 1663 in Paris auf dem Scheiterhaufen starb; seine Anhänger wurden auf die Galeeren geschickt. Er nannte sich den Menschensohn, weil Christus in ihm verkörpert sei, u. lehrte, daß das Reich des Gesetzes unter dem Vater bis auf Christi Menschwerdung, von da bis 1630 das Reich der Gnade gewährt u. nun mit ihm das Reich des Heiligen Geistes begonnen habe, in welchem ihm Gott das Gericht über die Erde gegeben habe. Er schr.: Témoignage du deuxiéme avénement du fils de l'homme, 1641; Pensées, 1647; Requête au Roi et à la Reine régente, 1647; Rétractations, 1649.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 456.
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