Musselin [2]

[589] Musselin (Mousselin, Nesseltuch), locker gewebte, glatte, seine baumwollene Gewebe, genennt nach der Stadt Mossul, wo sie zuerst gewebt wurden, ehedem nur in Bengalen u. auf der Küste Coromandel gefertigt, später in Europa übertroffen. Man bringt in einem glatten Musselingrunde wohl auch geköperte Streifen u. mancherlei andere gewebte, gestickte od. durchbrochene Muster an u. erhält so gestreiften, geblümten, gegitterten, brochirten, genähten, gedruckten M. etc. Die englischen, französischen, deutschen u. schweizerischen zeichnen sich bes. aus; auch Neapel liefert einen guten M. Die seinen Sorten heißen auch Vapeur, die allerfeinsten aber Zephyr; erstere enthalten 1600–2000, letztere bis 2500 Kettenfäden auf eine Elle Breite. Sind in der Kette in regelmäßigen Abständen dickere od. mehrfache (gewöhnlich nicht gezwirnte) Fäden; so heißt der M. Schnürchenmusselin od. Schnürchenvapeur. Musselinets, weiße baumwollene Gewebe mit glattem Grunde, od. auch geköperte mit verzierten Streifen, Atlasstreifen etc.; kamen früher nur aus England, werden aber jetzt auch häufig in Sachsen, Berlin etc. verfertigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 589.
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