Nasenbluten

[686] Nasenbluten (Epistaxis, Rhinorhagia), der gewöhnlichste aller krankhaften Blutflüsse u. von verschiedener Bedeutung, als Zeichen von Blutcongestionen nach dem Kopfe bei vorübergehenden Zuständen, wie bei Entzündungsfiebern u. Blutzersetzungskrankheiten. Als eine mehr selbständige Krankheit ist das habituelle N. zu betrachten, welches am häufigsten im jugendlichen Alter, mehr bei Männern als bei Weibern, vorkommt u. bisweilen erblich u. in einzelnen Familien einheimisch ist. Die Behandlung des habituellen N-s hat die etwaigen entfernten Ursachen hinwegzuräumen, daher nur wenig nährende u. reizende Kost zu verordnen, überhaupt Alles zu meiden, was den Blutkreislauf beschleunigen u. den Rückfluß des Blutes vom Kopfe behindern könnte, wobei Fuß- u. Handbäder als vorzügliches Mittel dienen. In heftigen u. hartnäckigen Fällen dienen Einspritzungen von Essig, Alaun, Eisenvitriol od. auch Abkochungen adstringirender Mittel od. Einführung von Wieken u. Tampons, welche mit den angegebenen Mitteln befeuchtet od. mit styptischen Pulvern bestreut werden. Als Volksmittel dienen kaltes Waschen der Genitalien, festes Binden der Arme u. Schenkel, Emporhalten des Armes der blutenden Seite über den Kopf, während der Zeigefinger des entgegengesetzten Armes das blutende Nasenloch zusammendrückt, u. m. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 686.
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