Nasenbluten

[430] Nasenbluten (Epistaxis), Folge äußerer mechanischer Wirkung (Stoß oder Schlag, heftiges Schneuzen) auf die Nase; entsteht auch bei heftigen Aufregungen mit gleichzeitiger Rötung des Gesichts und Herzklopfen, bei manchen Individuen, die an Herzfehlern leiden, selbst bei geringen Anlässen, nach dem [430] Genuß von starkem Wein, Grog, Kaffee oft so heftig, daß es bedrohliche Blutverluste herbeiführt. Zur Zeit der oder vor Entwickelung der Mannbarkeit tritt N. bei Knaben und Mädchen häufig auf, bei letztern als vikarierende Menstruation. Anomalien der Blutmischung (Bluterkrankheit, Leukämie) führen ebenfalls zu N., ferner örtliche Erkrankungen der Nasenschleimhaut, wie Geschwüre, Angiome in der Nasenschleimhaut, reichliche Ausbildung sehr brüchiger Blutgefäße. Kleine Blutverluste sind unbedenklich; man bekämpft sie mit kalten Kompressen auf Stirn und Nase oder steckt einen Wattepfropf, mit blutstillenden Mitteln (Nebennierenextrakt) getränkt, in jedes Nasenloch und hält den Kopf gerade aufrecht. Blutet es nur aus dem vordern Abschnitt der Nase, so hilft Andrücken des Nasenflügels an die Scheidewand mit den Fingern, in andern Fällen Aufschlürfen kalten Wassers oder verdünnten Essigs in die Nase. Bei größern Blutungen und namentlich, wenn diese, wie z. B. bei Bleichsucht, erfahrungsmäßig oft wiederkehren und schwer oder gar nicht zu stillen sind, wie auch z. B. bei Blutern (s. Bluterkrankheit), muß die Tamponade der Nasenhöhle vorgenommen werden. Man verschließt von den Nasenlöchern nur die Quelle der Blutung mit eingeführten Wattepfropfen, oder es werden zuerst die hintern Öffnungen der Nasenhöhle, die Choanen, sodann die Nasenlöcher mit Wattepfropfen verschlossen, so daß dann nur noch die Nasenhöhle sich mit Blut anfüllen kann, das dann die Quelle der Blutung komprimiert. Die Pfropfe werden am nächsten Tage wieder entfernt. Außerdem muß man, wo schlechte Blutbeschaffenheit zugrunde liegt, diese durch innere Mittel zu bessern versuchen. Vgl. Kompe, Die Behandlung des Nasenblutens (Halle 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 430-431.
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