Nepenthĕae

[786] Nepenthĕae, Pflanzenfamilie aus der Klasse der Serpentariae Endl.; Blüthenhülle frei, kelchartig; Staubgefäße in ein beuteltragendes Säulchen verwachsen; Keimling in der Achse u. von der Länge des Eiweißes; die Blätter sind abwechselnd, die Blattstiele blattartig erweitert, lanzettlich, genervt, am Ende in eine einfache Ranke od. einen gedeckelten Schlauch ausgehend; Gattungen Phycamphora Lour., Cantharifera Rumpf, Bandura Burm., Amramatico Flacourt. u. Nepenthes L., nach Linné zur Dioecia, Monadelphia (Monadelphia Dodecandria); Arten: N. destillatoria, in Ceylon, mit rispenständigen Kelchblumen, ungestielten, halb umfassenden, lederartigen, länglich-lanzettförmigen, 6–8 Zoll langen Blättern, deren starke Mittelrippe, über die Spitze des Blattes hinaus verlängert, sich in einen, mehre Zoll langen, urnenähnlichen, mit einem Deckel versehenen Schlauch endigt, welcher des Nachts, aufrecht stehend u. mit dem Deckel verschlossen, sich mit klarem, süßem Wasser füllt, gegen Mittag sich senkend u. öffnend, dasselbe ausfließen läßt; N. phyllamphora, auf den Molukken u. in Cochinchina; N. madagascariensis, auf Madagascar, eben so organisirt. Nepenthes (d.i. Leid verscheuchend), war eigentlich im Alterthum ein Zaubermittel, welches im Wein getrunken für den Tag allen Kummer verscheuchte u. das Gemüth aufheiterte; es kam bes. in Ägypten vor, u. dort lernte Helena die Verfertigung desselben von der Königin Polydamne; dann ein Opiat in den ältern Pharmacopöen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 786.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: