Nikobaren

[953] Nikobaren (von den Dänen Friedrichsinseln, von den Malayen Pulo-Sambilong [d.i. Neuninseln] genannt), Inselgruppe im Indischen Ocean auf der Südostseite des Bengalischen Meerbusens, zwischen den Inseln Andaman u. Sumatra; enthält 7 größere u. 12 kleinere Inseln; der ganze Archipel, welcher, geognostisch betrachtet, in zwei verschiedene Gruppen zerfällt, umfaßt 30 QM., mit 12,000 Ew.; Producte: Brodfrüchte, Cocus, Pisang, Areka, Cedern, Eisenbäume u.a. Bäume, meist Urwald, Südfrüchte, Arzneikräuter, verwildertes Rindvieh, wilde Schweine, Hunde, Katzen, Krokodile, Schlangen (mehre giftige), große Eidechsen, Vampyrs, Papagaien, Salanganen, Fische; Klima ungesund, namentlich den Europäern durchaus nicht zusagend; die Einwohner sind gutmüthig, nur wenig bekleidet, mit Muscheln in den Ohren, treiben Fischfang u. Küstenfahrt, haben Zauberer, lieben den Tanz. Die Hauptinsel ist Groß-Nikobar, am südlichsten gelegen, 12 QM. groß, mit 1000 Ew.; bringt die Erzeugnisse der Gruppe, ferner Kauris etc.; sie hat einige Häfen. Eine andere [953] Insel ist Klein-Nikobar, 4 QM., von jener durch den Georgenkanal getrennt, hat viel Affen; in der Nähe die Insel Meroë. Nördlich liegen die Sombrerischen Inseln, von den vorigen durch den Sombrerokanal getrennt, als Catchal, Nancovry; 800 Ew.; Hühnerhandel; sonst mit dänischer Besatzung (3 Mann), Camorta, 6 Meilen lang, Titianchong, Bompoka, Teressa, Chowry, Carnicobar (nördlichste). – Die N. waren den Arabern schon im 9. Jahrh. als Megebalu u. Legebalu bekannt; nach der Umschiffung Afrikas wurden sie mehrmals von Europäern besucht, u. 1711 ließen sich Jesuiten hier nieder. Später versuchten die Dänen (1760, 1768) eine Niederlassung hier zu gründen, welche aber 1772 aufgegeben wurde, u. die letzten Herrnhuter verließen die Inseln 1787. Auf Camorta ließen sich 1778 Österreicher nieder, welche aber auch nicht lange hier blieben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 953-954.
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